Der Achtsamkeits- & Meditationskurs

In einer immer komplexer werdenden Welt mit einem überbordenden Angebot von Möglichkeiten fällt es leicht, sich zu verlieren. Wer Schnelllebigkeit mit Lebendigkeit verwechselt und versucht, immer schneller und besser zu werden, wird bald merken, dass man Zeit nicht steigern kann. Es gibt immer gleich viel Zeit. Die Frage ist nur, wie wir sie verbringen und wahrnehmen.

Oft funktionieren wir im Alltag. Wir reagieren auf die Anforderungen der Außenwelt. Manchmal verselbständigt sich dieses Reiz-Reaktions-Schema, ohne dass wir uns dessen bewusst werden. Wir werden gefordert, evtl. auch überfordert und haben unseren Focus auf unseren Aufgaben im Außen. Das ist auch gut so. Aber nur wirklich gut, wenn wir gleichzeitig unseren Focus zu unserem inneren Erleben wenden können. Was macht die Anforderung mit mir? Fordere oder überfordere ich mich? Wie spüre ich meinen Körper? Welche Wahlmöglichkeiten habe ich in Stresssituationen? Lebe ich so, wie es meinen Vorstellungen von Leben entspricht?

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Freiheit beginnt mit dem ersten Schritt

Die Wurzeln von Achtsamkeit und Meditation sind seit Jahrtausenden in den verschiedenen religiösen Traditionen verankert. Dennoch ist Religiosität oder Spiritualität keine Vorausetzung für die Achtsamkeitspraxis.

„Denn Achtsamkeit ist eine Art Energie, die jedem Menschen zur Verfügung steht. Wenn wir sie pflegen, wird sie stark, wenn wir sie nicht üben, verkümmert sie.“ Thich Nhat Hanh
Und zwar unabhängig davon, ob jemand gläubig oder nicht gläubig ist.

„Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir alle unsere inneren Werte entwickeln können, die keiner Religion widersprechen, die aber auch – und das ist entscheidend – von keiner Religion abhängig sind.“
Dalai Lama

Dieser Achtsamkeits- und Meditationskurs ist nicht religionsgebunden, sondern erfahrungsverbunden. So steht auch die Vermittlung von theoretischen Inhalten im Hintergrund, während die gemachte Erfahrung im Vordergrund steht.

Die Klarheit des Geistes

Es geht darum, wieder zu lernen, sich selbst wahrzunehmen, im Augenblick und aus dem Augenblick heraus zu leben, den eigenen Rhythmus wieder zu finden, im Sein anzukommen. Und zwar auf eine gesunde Art und Weise. Aus der Rolle des inneren Beobachters heraus können wir lernen, bewusst einen Schritt zurückzutreten und die Geschehnisse des Tages wahrzunehmen. Als Beobachter werden wir uns unserer Handlungsweisen immer bewusster. Während wir in schwierigen Situationen Wahlmöglichkeiten erkennen, können wir durch Beobachten unserer Emotionen Abstand gewinnen. Wir müssen uns nicht mehr hinreißen lassen und lernen, Entscheidungen bewusster zu treffen.

Denn oft wissen wir, was wir tun, aber wir tun nicht, was wir wissen.

Da-Sein

Es gibt nur eine Zeit, in der es wesentlich ist zu sein. Und diese Zeit ist jetzt. Nur im gegenwärtigen Moment findet das Leben und Erleben statt. Meist sind wir mit unseren Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft. Es ist nicht verkehrt zu reflektieren oder zu planen. Doch können wir mit den rund 60.000 Gedanken pro Tag auch wirklich etwas anfangen?

Können Sie sich beispielsweise an Ihre besten 100 – 200 Gedanken des Vortages erinnern? Dies wäre nur ein Bruchteil von dem, was wir täglich denken. Was veränderte sich durch diese Gedanken in Ihrem Leben? Oft ist es so, dass wir uns von unseren Gedanken unterhalten und beschäftigen lassen. Uns Ärger oder Sorgen machen. Vor allem aber nicht in der Gegenwart sind. So zieht das Leben an uns vorüber. Und wir fragen uns dann, wo denn die Woche, der Monat, das Jahr hingekommen ist. Prägende Momente sind Momente, in denen wir voll und ganz da sind, z.B. in Gefahrensituationen, bei einer überraschenden Begegnung oder einem ergreifenden Konzert. Eben wenn alle Sinne auf den Punkt, also ins Jetzt gebracht werden. Dann können wir uns im tiefen Einklang spüren und uns wirklich lebendig fühlen.

Achtsamkeit und Gesundheit

Wurde anfänglich die Achtsamkeitspraxis als Entspannungstraining verstanden, entwickelte sie sich in den letzten Jahren zu einer Methode, um seelische und körperliche Erkrankungen zu behandeln. Denn in der aktuellen Wissenschaft wurde und wird viel zu diesem Thema geforscht, sodass eine Fülle von Studien- und Forschungsergebnissen die weitreichenden Wirkungen untermauern können. So verdeutlichen zahlreiche Studien, dass regelmäßiges Meditieren das Immunsystem, die Konzentrationsfähigkeit, wie auch die Fähigkeit mit anderen Menschen mitzufühlen, stärkt. Ein erhöhter Blutdruck kann sich normalisieren, die Ausschüttung von Stresshormonen im Körper nimmt ab, Selbstheilungskräfte werden mobilisiert. Auch Schmerzen verringern sich oder verschwinden, sodass Meditation bei der Schmerztherapie eine immer größere Rolle spielt. Sie kann depressive Gefühle und Ängste mildern und verhilft Gestressten zu mehr Gelassenheit, indem die psychische Belastung abnimmt. Ist unser seelisches Gleichgewicht stabil, wirkt sich dies positiv auf unsere Stressresistenz aus. Viele Studienteilnehmer berichten von einer höheren Lebensqualität, besserem Schlaf und einer positiveren Stimmung. Stimmungsschwankungen verringern sich, und das Selbstwertgefühl steigt. Das geht damit einher, dass regelmäßige Meditation sogar bestimmte Hirnstrukturen wachsen lässt (Insula, Hypocampus, Präfrontaler Cortex), die uns helfen, mit unseren Emotionen umzugehen. Andererseits nimmt bei langjähriger, regelmäßiger Meditationspraxis in bestimmten Bereichen die Dicke der Hirnrinde altersbedingt weniger ab, als bei Menschen ohne Meditationspraxis. Bei Messungen von Gehirnströmen wurde erkannt, dass sich mehr Aktivität in Regionen, die beim Erleben positiver Emotion beteiligt sind, zeigt. Daher kann sich der Fokus im Erleben ändern. Denn Energie fließt dahin, wohin die Aufmerksamkeit geht.

Die jährlichen Krankenhausberichte liefern alarmierende Zahlen. Stress ist demnach die häufigste Ursache für Krankheiten. Bis zu 90% aller ärztlichen Interventionen haben mit stressbedingten, gesundheitlichen Problemen zu tun. Mehr als die Hälfte aller Fehltage von Arbeitnehmern sind auf psychische Ursachen zurückzuführen.

Doch Achtsamkeits- und Meditationspraxis dient nicht nur bereits Erkrankten, sondern stellt darüber hinaus eine echte (Burnout-) Prophylaxe dar, von der Gesunde profitieren können.

Praktizieren in der Gruppe und Integration in den Alltag

In einem gemeinsam geschaffenen Feld, fällt es leichter, tiefer in die Achtsamkeit und Meditation einzutauchen. Es wird ein Raum geschaffen, in dem alle Erfahrungen willkommen sind und in dem es möglich ist, über die eigene Erfahrung zu sprechen und mit der momentanen Erfahrung zu sein. Insofern besteht die Möglichkeit, dass jeder Teilnehmer auch zum Teilgeber wird.

Im Vordergrund stehen das gemeinsame Einüben der Achtsamkeitsmeditationen im Kurs und die Vertiefung der Übungspraxis zu Hause sowie das gemeinsame Reflektieren der gemachten Erfahrung. Die tägliche Übungspraxis im Alltag hilft, die gemachte Erfahrung zu festigen und zu verankern. Nach längerer Übungszeit ist es ein Gewinn, wenn achtsame Zustände auch im Alltag mit allen Sinnen möglich werden. Entscheidend ist die Verbindlichkeit sich selbst gegenüber. Vielen Menschen fällt die Verbindlichkeit leichter, wenn sie sich wöchentlich in einem Kurs mit Gleichgesinnten treffen und sich über ihre gemachten Erfahrungen austauschen können.

„Wir selbst müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt zu sehen wünschen." Mahatma Gandhi